Welcome Back! - Tipps für die Rückkehr nach Erasmus
Am 2. April 2025 feierte das International Office der Universität Wien eine Premiere: Zum ersten Mal fand eine Welcome-Back-Veranstaltung für Rückkehrer*innen aus dem Erasmus+ Auslandssemester statt. Die Idee dahinter? Studierende nach ihrer Mobilität inhaltlich abzuholen, ihre Erfahrungen zu reflektieren und ihnen zu zeigen, wie sie ihre neu erworbenen Kompetenzen nutzen können. Denn viele erleben nach ihrer Rückkehr den sogenannten Post-Erasmus-Blues: Das Gefühl, zwischen zwei Welten zu stehen – die Heimat erscheint fremd, das Erlebte aus dem Ausland schwer teilbar.
"Ich habe mich selber besser kennengelernt und gelernt, mich auf ungewohnte Situationen einzulassen."
Mira, Soziologie, Erasmus in Kopenhagen
"Ich habe Selbstbewusstsein gewonnen – ich weiß jetzt, ich finde mich zurecht, egal wo ich bin. Und man findet immer Leute, die einem helfen."
Jana, Vergleichende Literaturwissenschaft, Erasmus in Thessaloniki
Positive Auswirkungen eines Auslandsaufenthalts
Höhepunkt des Nachmittags war der inspirierende Vortrag von Dr. Karin Schreiner, Expertin für interkulturelles Training, Rückkehr und Reintegration. Sie hob hervor, dass ein Auslandsaufenthalt nicht nur akademische Bereicherung bedeutet, sondern auch tiefgreifende persönliche Entwicklungen anstößt. Studierende entwickeln:
Interkulturelle Kompetenz – die Fähigkeit, zwischen verschiedenen Kulturen zu switchen und sich anzupassen.
Fremdsprachenkenntnisse – die Vertiefung sprachlicher Fähigkeiten im Alltag.
Kommunikationsstärke – selbstbewusstes und flexibles Kommunizieren in diversen Situationen.
Resilienz und Selbstbewusstsein – das Meistern neuer Herausforderungen stärkt das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit.
Horizonterweiterung und Perspektivenwechsel – eine veränderte Sichtweise auf die eigene Heimat und das Verständnis für andere Lebensweisen.
Die Ergebnisse der Mentimeter-Umfrage unter den Studierenden bestätigten diese Eindrücke: Die Mehrheit fand den Auslandsaufenthalt noch besser als erwartet. Die größte Bereicherung? Die Erweiterung des eigenen Horizonts und ein neuer Blick auf die Welt.
Reverse Culture Shock? Kein Grund zur Panik!
Viele der Anwesenden erkannten sich in den Szenarien wieder, die Dr. Schreiner schilderte: Die eigene Heimat fühlt sich nicht so vertraut an wie erwartet, das Alltagsleben zu Hause wirkt eintönig im Vergleich zum Erasmus-Aufenthalt, der voller neuer Eindrücke war, und die Erlebnisse aus dem Ausland lassen sich oft nur schwer mit Freund*innen und Familie teilen. „Man möchte sich als Ganzes wahrgenommen fühlen – mitsamt der Auslandserfahrung“, betonte Dr. Schreiner.
„Man kommt heim und es ist alles so … österreichisch hier ????“
Verena, Präsidentin des Erasmus Student Network
Doch was tun? Dr. Schreiner gab wertvolle Tipps für den Umgang mit dem Rückkehrschock:
Soziale Anbindung suchen: Anschluss an internationale Studierende finden, sich bei Initiativen wie dem Erasmus Student Network (ESN) engagieren oder mit Gleichgesinnten austauschen.
Neue Routinen etablieren: Bewusst neue Akzente im Alltag setzen, beispielsweise eine neue Sprache lernen oder kulturelle Aktivitäten wahrnehmen.
Selbstreflexion und Zielsetzung: Die eigenen Erfahrungen bewusst reflektieren und überlegen, wie sie in zukünftige Pläne integriert werden können. Welche Kompetenzen habe ich erworben? Wie kann ich sie weiter nutzen?
Akzeptieren, dass Veränderung Zeit braucht: Die Rückkehr ist ein Prozess. Es ist völlig normal, sich eine gewisse Zeit lang „zwischen den Welten“ zu fühlen.
Den Erasmus-Spirit bewahren: Sich weiterhin für interkulturellen Austausch interessieren, internationale Kontakte pflegen und neugierig auf neue Perspektiven bleiben.
Von Aha-Erlebnissen und verborgenen Kompetenzen
Neben dem persönlichen Wachstum stand auch der Mehrwert für die berufliche Zukunft im Fokus. Denn ein Auslandsaufenthalt bringt weit mehr als nur ECTS. Studierende erwerben wertvolle Soft Skills wie interkulturelle Kompetenz, Kommunikationsstärke, Anpassungsfähigkeit und Resilienz – Fähigkeiten, die auch im Berufsleben immer gefragter sind.
Mag. Andrea Waldbrunner von uniport, dem Karriereservice der Universität Wien, zeigte in ihrem Vortrag, wie diese Kompetenzen optimal im Lebenslauf präsentiert werden können. „Erasmus war nicht nur eine tolle Zeit – es war eine Investition in eure Zukunft!“, motivierte sie die Teilnehmer*innen.
Erasmus endet nicht mit der Heimkehr!
Den perfekten Abschluss des Events bot das Erasmus Student Network, das Möglichkeiten aufzeigte, die Erasmus-Erfahrung auch nach der Heimkehr weiterleben zu lassen – sei es durch das Buddy-System, internationale Events oder einfach den Austausch mit anderen, die ähnliches erlebt haben.