Interview mit UNIVIE International Award - Preisträger: Univ.Prof. Dr. Franz-Stefan Meissel

Am 15. Dezember 2016 wurde der UNIVIE International Award an Univ.Prof. Dr. Franz-Stefan Meissel vergeben. Im Interview gibt er Einblicke in sein Engagement im Bereich Internationales:


Vizerektor Heinz Faßmann, Rektor Heinz W. Engl, Univ.Prof. Dr. Franz-Stefan Meissel (v.l.n.r.)

International Office: Sie leiten seit 2007 die univie: summer/winter school International and European Studies (vormals Sommerhochschule in Strobl/ Wolfgangsee). Könnten Sie kurz skizzieren, wie sich die summer school in dieser Zeit entwickelt hat?

Meissel: Als "Sommerhochschule" im Jahr 1949 gegründet, ist unsere univie: summer school International and European Studies die traditionsreichste unter den mittlerweile zahlreichen Angeboten in Österreich. Zu den Stärken der summer school zählen sicherlich die internationale Diversität der TeilnehmerInnen sowie die Interdisziplinarität des Lehrangebots. In den letzten Jahren ist es uns gelungen, durch Zusatzaktivitäten neues Profil zu gewinnen. So konnten wir mit dem seit 2008 bestehenden "Sommerdiskurs aus Wirtschaft, Recht und Kultur" unsere Studierenden mit Alumni und anderen Führungskräften zusammen bringen und sie in Debatten zu aktuellen Fragen involvieren. Der Sommerdiskurs diente zugleich dazu, unser Programm medial besser bekannt zu machen und nicht zuletzt auch zusätzliche Sponsoren zu gewinnen. Besonders stolz bin ich auch auf die Austrian Arbitration Academy, die von Dekan Oberhammer geleitet wird: Hier kommen erstklassige ExpertInnen mit reicher eigener Schiedsrechts-Praxis an den Wolfgangsee. Den Teilnehmern bieten wir damit eine anspruchsvolle Einführung in die Welt der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit, und das Ganze in einem internationalen Umfeld mit Studierenden aus der ganzen Welt. Verstärkt konnten wir in den letzten Jahren Studierende aus Australien und aus Asien ansprechen. All diese Entwicklungen waren nur dank hochprofessioneller Mitarbeiterinnen, die immer mit viel "Herzblut" am Werk waren möglich. 

International Office: Wie trägt Ihrer Meinung nach die summer school zur Internationalisierung der Universität Wien bei?

Meissel: Für unsere internationalen TeilnehmerInnen ist die summer school gleichsam ein Aushängeschild der Universität Wien, durch das sie sich als moderne, innovative und zukunftsoffene Institution präsentieren kann. Nicht wenige von ihnen setzen anschließend ein reguläres Studium an der Universität Wien fort. Umgekehrt können die inländischen Studierenden in der summer school erste Kontakte zu Studierenden aus anderen Ländern knüpfen, sich mit anderen Kulturen (dazu gehören auch andere universitäre Traditionen) vertraut machen und Lust entwickeln, auch selbst auf eine internationale Karriere zu setzen. 

International Office: Wie würden Sie in einem Satz das Rezept für eine erfolgreiche summer school Initiative beschreiben?

Meissel: Außer-Gewöhnliches bewirken, Lehrende und Studierende zusammenbringen, die sonst einander vielleicht nie begegnet wären - und es muss allen Beteiligten Spaß machen, auch wenn viel harte Arbeit dahinter steht, damit alles wirklich perfekt funktioniert!

Die univie: summer school International and European Studies in Strobl am Wolfgangsee bietet jährlich über hundert Studierenden aus allen 5 Kontinenten die Möglichkeit 4 Wochen lang ausgewählte Kurse in einer einzigartigen internationalen Atmosphäre zu besuchen. Herausragende internationale WissenschafterInnen lehren in den Bereichen Recht, Politik, Wirtschaft, Geschichte, Kultur und Sprache. Die univie: summer school steht Studierenden der Universität Wien sowie internationalen Studierenden offen.

International Office: Seit Oktober 2016 sind Sie an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Vizedekan für Internationales - wie sieht Ihre Vision für die kommende Amtsperiode aus? Welche Ziele im Bereich Internationales an der Fakultät würden Sie gerne erreichen?

Meissel: Ein Ziel wäre, den hohen Internationalisierungsgrad der Rechtswissenschaftlichen Fakultät besser sichtbar zu machen und natürlich auch die vielen bereits bestehenden Kooperationen und Initiativen bestmöglich zu unterstützen. Mit Informationsveranstaltungen möchte ich gerne mehr DoktorandInnen von den Möglichkeiten informieren, im Ausland zu forschen und zu lehren. Auch die Fülle von Gastprofessuren am Juridicum sollten wir noch bekannter machen, sodass die Studierenden auf dieses tolle fremdsprachige Lehrangebot noch stärker aufmerksam werden.

International Office: Welche Beweggründe gab/gibt es für Sie, sich in so großem Maße international zu engagieren?

Meissel: Das hängt wohl mit meiner Biografie zusammen: Ich bin in einem kleinen Dorf in der Weststeiermark aufgewachsen und habe seitdem dankbar alle Möglichkeiten genutzt, um internationale Erfahrungen zu sammeln. Durch ein USA-Jahr als Austauschschüler, ein einsemestriges Studium in Paris und nicht zuletzt durch meine seinerzeitige Teilnahme an der Sommerhochschule habe ich selbst erlebt, wie bereichernd und beglückend es ist, andere Kulturen zu erleben und damit auch einen veränderten Blick auf die eigenen Traditionen zu werfen. Es erscheint mir als selbstverständlich, dass man solche Erfahrungen dann auch an junge Menschen weitergeben und sie in ihren eigenen Aktivitäten unterstützen muss. Als Wissenschaftler ist es darüber hinaus ohnedies ganz natürlich, ständig mit KollegInnen im In- und Ausland zu kommunizieren und sich über die eigene Arbeit auszutauschen.